Einer meiner Freunde, ein gebürtiger Franzose und Weinliebhaber, erzählte mir, dass er niemals deutschen Rotwein trinken würde. Seiner Meinung nach seien sie generell zu süß und es würde an Charakter fehlen.

 

Da ich Herausforderungen liebe, wollte ich ihn testen und schauen, ob ich sein Mind-Set ändern kann. Als er das nächste Mal bei mir vorbeikam, stellte ich ihm eine Flasche 2011 Cabernet Sauvignon und Merlot von Thörle auf den Tisch, allerdings mit verdecktem Etikett. Es ist wahrscheinlich nicht schwer zu erraten, was anschließend geschah. Ihm gefiel der Wein richtig gut und mir gefiel noch viel besser, ihm zu zeigen, dass dieser Wein aus Deutschland kommt.

 

Zu diesem Wein passt wunderbar gebratene Entenbrust mit Rotkohl. Ich koche normalerweise gerne Saucen, doch hier entschied ich mich, keine zuzubereiten. Ich liebe den süß-sauren Geschmack des Rotkohls so sehr, dass ich diesen lieber direkt zusammen mit der Ente esse... fast so, als wenn es ein leckeres Chutney wäre. Und dann ist da noch dieser prachtvolle Wein, mit dem man alles runterspülen kann. Also für mich ist keine Sauce notwendig. Aber bloß keinem Franzosen erzählen!

Zutaten

Für 4 Personen

4 Entenbrüste à 180g 
1 EL Olivenöl
1 große, rote Zwiebel, geschält, in feine Streifen geschnitten
1 Rotkohl 800g, in feine Streifen geschnitten
4 EL brauner Zucker
4 Äpfel, geschält, entkernt und grob gewürfelt
375 ml Rotwein
125 ml frisch gepresster Orangensaft
1-2 TL Piment, gemahlen
  Salz und Pfeffer
   

Zubereitung

 

Rotkohl:

 

In einem großen Bräter bei mittlerer Hitze das Olivenöl erhitzen. Die Zwiebeln zugeben und glasig dünsten. Den Rotkohl hinzugeben. Den Zucker darüber streuen. Dann den Wein, den Orangensaft, das Piment und die Äpfel hinzugeben. Zugedeckt rund 10 Min. garen, bis der Kohl weich wird. Alle Zutaten langsam miteinander verrühren. Rund 2 Stunden bei sehr schwacher Hitze garen lassen und mit Salz abschmecken.

 

Heiß servieren oder auf Raumtemperatur abgekühlt. Kann auch über Nacht gekühlt am Folgetag serviert werden und schmeckt dann in der Regel noch besser.

 

Entenbrust:

 

Die Entenbrüste mit Küchenrollenpapier trocken tupfen. Mit einem sehr scharfen Messer die Haut der Entenbrüste rautenförmig einschneiden. Dann diese mit Haut nach unten in eine nicht erhitzte, trockene Pfanne legen. Die Pfanne bei mittlerer Stufe erhitzen. Du möchtest dem Fleisch soviel Fett wie möglich entziehen, deswegen die kalte Pfanne. Die nach oben zeigende Seite des Fleischs mit Salz und Pfeffer würzen. So lange anbraten, bis sich das Fleisch mit Leichtigkeit vom Pfannenboden löst. Die Bratzeit des Fleischs mit der Haut nach unten ist deutlich länger als für die Seite ohne Haut.

 

Das austretende Fett spritzt stark. Die Pfanne aber nicht mit einem Deckel verschließen, sonst bleibt die Feuchtigkeit in der Pfanne und das schöne Entenfleisch wird gedünstet, wodurch es trocken und zäh wird. Man muss sich einfach damit abfinden, dass man im Anschluss ein bisschen mehr als sonst putzen muss.

 

Die Entenbrüste umdrehen, die obere Seite wieder mit Salz und Pfeffer würzen und kurz anbraten. Das Salz wird wird sich auf der Haut auflösen. Dadurch wird das Fleisch perfekt gewürzt sein und der Geschmack vorzüglich. Versprochen!

 

Du kannst die Entenbrüste und den Rotkohl mit Bratkartoffeln oder auch Klößen servieren... oder mit jeder anderen raffinierten Beilagen. Wie schon erwähnt, esse ich dieses Gericht ohne Sauce. Aber wenn Du eine Sauce zubereiten möchtest, lass dich nicht aufhalten!!

 

Ich mag meine Entenbrüste medium-rare. Wie lange sollte ich die Entenbrüste nun anbraten? Man benutzt am besten ein Fleischthermometer, um die Innentemperatur des Fleischs zu messen. Nachfolgend einige Hinweise zu Brat-Zeiten und Innentemperaturen:

          
Entenbrust Größe Haute-Seite unten Fleisch-Seite unten
kleine ca. 2-3 Minuten    ca. 2 Minuten
mittel ca. 3-5 Minuten ca. 4 Minuten
groß ca. 6-8 Minuten ca. 5 Minuten

   

Garstufe Innentemperatur   
fast roh (rare) 54 °C
halbgar (medium rare) 58 °C
rosa (medium) 62 °C
fast durchgebraten (medium well) 65 °C
durchgebraten (well) 70 °C

 

 

Hintergrundmusik: Fairytale of New York vom The Pogues

                                and Kirsty MacColl