Der Autor dieses Blogs liebt die Inspiration und die Zeitlosigkeit. Er schwärmt für Wein-Cocktails als eine spannende Alternative und Ergänzung zu charaktervollen Weinen. Im beruflichen Alltag ist er Koch, Perfektionist und reizt die Extreme aus. Nachfolgend schildert er seine Erlebnisse und wie er sie kulinarisch als Komposition zum Ausdruck bringt. Sein "Gemälde" ist essbar!

 

Vor einigen Tagen fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich fuhr mit dem Fahrrad Stunden lang umher und pflückte Blüten. Die Sonne schien, die Luft war voller Spannung. Ein dunkler Wald lag vor mir. Ich fuhr hinein und sah ein Maifeuer, um das Menschen herumtanzten. Sie trugen bunte, fröhliche Kleider und waren mit Blumen geschmückt. Ich legte mein Fahrrad nieder und tanzte mit Ihnen.

Auf einmal verdunkelte sich der Himmel. Wind kam auf. Ich ging nach vorne und stellt mich unter eine alte, verknorrte Kastanie, die mehr Blitze gesehen hat als der Gottvater Zeus. Es fing an, heftig zu regnen. Wolkenberge türmten sich auf. Der Himmel war in Bewegung. Es wurde dunkler.

 

Dann hörte der Regen auf, der Himmel riss auf. In der Ferne brach die untergehende Sonne durch die zerzauste Sturmlandschaft hervor. Nebelschleier hingen über dem Tal. Ich sank in meine Knie und verweilte.

Ich öffnete meinen Rucksack, nahm meinen Cava aus der Tasche, den mir meine Freunde zum Probieren mitgegeben hatten. Ich öffnete den Wein mit einem Knall und bildete mir ein, frische Holunderblüten zu riechen.

 

Ich war überwältigt von seiner Finesse und Intensivität. Über mir war ein grummelnder Himmel, hinter mir loderte das Maifeuer wieder auf. Dieses knisterte und fing wieder langsam an zu prasseln. Von weitem konnte man die Blumen wieder um das Feuer tanzen sehen.

 

Ich trank die halbe Flasche und gab den Rest  den Vagabunden, die um das Feuer tanzten.

 

Mich überkam Hunger und ich brach schließlich nach Hause auf. Ich fand nur Brot, saure Gurken, Karotten, Meerrettich und kleine Silberzwiebeln vor. Ich öffnete eine neue Flasche vom Cava und überlegte, wie ich dieses Aroma intensivieren konnte. Vom letzten Jahr hatte ich noch eine Flasche Holunderblütensirup.

 

Ich bekam noch Lust auf Gin. Ich hatte mir in der letzten Zeit viel mit Gin gemixt und da ich noch ein bisschen davon in der Wohnung hatte, mixte ich mir diesen Drink:

 

-       6 cl Cava Brut Vintage Naveran

-       2 cl Holunderblütensirup

-       3 cl Gin

 

Ich saß auf der Couch, trank den Cocktail und schaute aus dem Fenster. Gedanklich vor meinen Augen sah ich den Sonnenuntergang inmitten der zerzausten Sturmlandschaft. Ich überlegte, wo ich das zuvor Erlebte einordnen kann und bekam wieder Hunger. Inspiriert von diesem Abend entstand dieses essbare Gemälde:

 

Zutaten

-       400 g Sauerteigbrot, eine Scheibe vorab abgeschnitten

-       1 Glas Saure Gurken

-       4 kg Karotten

-       50 g Meerrettich

-       1 Glas kleine Silberzwiebeln

-       50 g Kalamata-Oliven

-       150 ml Olivenöl

-       100 ml Crème fraîche

-       Salz, Pfeffer und Honig

Zubereitung

Ich überlegte, wie ich es zubereiten sollte und fing an zu kochen.

 

Entsafte und dehydriere die Karotten zu 150 ml in einem geschlossenen System. Danach mit 10 g Kalzium infundieren und mit einer Spritze in Silikon Kugelmatten einfrieren. Wenn die Kugeln vollständig gefroren sind, werden Sie in ein Lacktat/Algen-Bad überführt. Zuletzt werden Sie mit Karottensaft gewaschen und gelagert.

 

Nimm das Sauerteigbrot und trockne es. Verarbeite es zu einem Pulver und gebe danach wieder Wasser dazu und mixe es rund 30 Minuten bis es fast schwarz ist. Es riecht in der Küche nach frisch gebackenem Brot, wie in einer richtigen Bäckerei um 4 Uhr morgens. Die vorab geschnittene Scheibe des Sauerteigbrotes austrocknen und bröseln.

 

Schäle den Meerrettich, reibe ihn mit der Microplane und mixe ihn mit 50 ml Crème fraîche und Xthantan. Schmecke ihn mit Salz und Pfeffer ab.

 

Zerkleinere im Hochleistungsmixer die sauren Gurken und schmecke diese mit Honig, Salz und 50 ml Crème Frâiche ab.

 

Komposition für das essbare Gemälde

Die zerzauste Sturmlandschaft: Trage die Brotcreme zuerst mit dem Spachtel auf einem Küchenbrett aus Holz auf. Tupfe die Gurke mit einem groben Pinsel darüber und verwische diese anschließend. Schäle die Silberzwiebeln und setze diese zusammen mit den Brotbröseln als Akzente für die Landschaft ein. 

 

Der Nachthimmel: Die Oliven entsteinen, das Olivenöl hinzugeben und rund 10 Minuten mixen. Durch ein feines Sieb geben und abtropfen lassen. In eine Dose geben, mit einem groben Schwamm aufnehmen und den Nachthimmel gestalten.

 

Die Abendsonne: Die Karottenkugeln aus dem Karottensaft nehmen und aus 20 cm fallen lassen. Eine Kugel davon als Sonne verwenden.

 

Die Nebelschwaden: Tupfe mit einem kleinen Schwamm die Meerrettich-Creme auf. 

 

 

Dieses essbare Gemälde basiert auf einem Gemälde-Klassiker, nachfolgend dargestellt. Allerdings aufpassen, es ist aus Ölfarben, also nicht essbar!